Profit vor Versorgungsqualität
Schließung von Postfilialen
aus: Der rote Waschbär. Zeitung der Deutschen Kommunistischen Partei Kassel, 1/2025, S. 7.
An drei Beispielen zeigt sich, wie der Deutsche Post AG, der Konzern DHL das Versorgungsangebot zurückbaut. Darunter leiden die Postler und die Kunden.
Jahrelang konnten die Menschen in Wehleiden an der Frankfurter Straße 109 ihre Post aufgeben, ihre Pakete abholen, entsprechendes Zubehör erwerben, genauso mitten in der Nordstadt, in der Helmholtzstraße 6A. Beide Postfilialen sind nun geschlossen, die Frankfurter Straße ganz, in der Helmholtzstraße werden wieder – wie zuvor, Teppiche verkauft.
Die Pakete für die Frankfurter Straße werden nun von den Post- und Paketboten in die Auerstraße 19 benachrichtigt, wenn die Empfänger nicht zuhause sind. Die ist gut 1200 Meter entfernt, die Strecke fährt kein Bus, keine Bahn. Vom Anfang der Frankfurter Straße am Weinaberg oder dem Philosophenweg sind es gut 1,5 km von hier überall fährt keine Bahn in die Auerstraße.
Gerade die Gebiete: der Philosophenweg, die Landau- und die Heckerstraße, die Menzelstraße, die Milching-, Julien-, und Johannesstraße sind Gebiete, in denen viele ältere Menschen wohnen, von denen viele nicht mehr voll mobil sind. Diesen Menschen nun 500 bis 1000 Meter längere Wege zuzumuten, ist schlicht eine Schweinerei.
Nur um gut 700 Meter verlagert hat sich der Paketshop aus der Helmholtzstraße in die Holländische Straße 96-98. Aber auch dort ist zu beachten, wie weit das Einzugsgebiet ist.
In die Holländische Straße werden nun Bewohner geschickt, die in der Gießbergstraße ab der Wolfhagerstraße wohnen, diese sind dann 1,1 km unterwegs. Hier war der Weg schon immer zu lang, er wird nun noch länger. Und mit der Schließung der ostagentur in der Walfhager Straße in Harleshausen werden gleich mehrere Stadtteile von Postdienstleistungen abgeschnitten.
Wer etwa am Jungfernkopf wohnt, hatte seit der Schließung der Postagentur am Hirtenkamp schon seit Jahren den Weg nach Harleshausen zurückzulegen, um Pakete aufzugeben oder abzuholen. Kirchdithmold ist die nächste Anlaufstelle.
DHL ist nach wie vor ein Unternehmen mit Milliardengewinnen. Aber die Versorgung mit Postdienstleistungen wird mit der Ausdünnung des Filialnetzes zunehmend zurückgefahren. Dabei ist diese doch eigentlich Teil der kritischen Infrastruktur und gehört in die öffentliche Hand, nicht in die Hände eines profitorientierten kapitalistischen Unternehmens.